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Ehrenamtliche im Auslands-FSJ in Togo und Laos

Zwei junge Ehrenamtliche der Evangelischen Jugend im Kirchenkreis Delmenhorst/Oldenburg Land beginnen in diesen Tagen ein Auslands-FSJ in Togo und Laos. Vor ihrem Abflug konnten wir sie für ein gemeinsames Interview gewinnen, bei dem deutlich wurde, dass es bei allen Unterschieden in Westafrika und Südostasien doch einiges gibt, das ähnlich sein wird…

DOLLWodurch seid ihr auf die Idee eines Auslands-FSJ gekommen?

Svenja:  Ich hatte schon länger den Wunsch, nach dem Abi ein Jahr ins Ausland zu gehen. Nicht als Au-pair, sondern im Freiwilligendienst. Durch einen Beitrag auf unserer DOLL-Homepage über die Möglichkeit eines FSJ in Ghana oder Togo bin ich auf die „Nordeutsche Mission“ gekommen.

Pia-Marie:  Vor einiger Zeit hatte ich ein Buch über Südostasien gelesen. Dann habe ich recherchiert für ein Auslands-FSJ und ein soziales Projekt in Laos gefunden, das mich interessierte. Der Träger ist die „Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V.“ und wird genauso wie das FSJ von Svenja maßgeblich durch das Weltwärts-Programm des Bundes unterstützt.

DOLL:  Laos liegt in Südostasien zwischen Thailand und Vietnam. Togo ist ein westafrikanischer Staat zwischen Ghana und Benin. Wie habt ihr euch auf das Gastland, die Kultur und die Lebensbedingungen vorbereitet?

Pia-Marie:  Ich habe mir gezielt viele Reportagen über Südostasien und Laos angeschaut und außerdem sind wir im Vorbereitungsseminar auch auf so scheinbar einfache Dinge wie die richtigen Gesten bei Begrüßung und Verabschiedung vorbereitet worden.

Svenja:  Das war bei unserem Seminar auch so. Außerdem waren die ehemaligen Togo-FSJler da; sie haben viel berichtet und wir konnten sie mit Fragen löchern.

DOLL:  Wann geht es los, wann werdet ihr wieder zurückkommen?

Pia-Marie:  Am 23. August geht es über Frankfurt und Bangkok für ein Jahr nach Laos.

Svenja:  Meine zwölf Monate starten am 27. August über Amsterdam und Ghana nach Togo.

DOLL: Nach Togo ist die Flugzeit für Svenja ja noch überschaubar. Pia-Marie, wie lang wirst du unterwegs sein?

Pia-Marie: Deutlich mehr als einen Tag und es gibt eine Zeitverschiebung von 5 Stunden.

DOLL:  Wie wird es mit den Sprachen sein?

Svenja:  Wir haben schon eine Woche Ewe lernen können und werden zu Beginn ein zweiwöchiges Sprachtraining haben. Ansonsten kommt man meist mit Französisch weiter.

Pia-Marie:  Unser Sprachkurs für die laotische Sprache, die dem Thai ähnlich ist, wird auch bald sein. Das Verrückte ist, dass dieselben Worte in unterschiedlicher Betonung völlig andere Bedeutungen haben.

Svenja:  Das ist in der Ewe-Sprache auch so und eine besondere Herausforderung.

DOLL:  Ihr werdet beide sehr einfach untergebracht sein. Wie stellt ihr euch das vor und wie habt ihr euch darauf eingestellt?

Pia-Marie:  Wir stellen uns darauf ein, dass wir zu zweit in einer sehr einfachen und sehr sparsam ausgestatteten kleinen Wohnung untergebracht sind und eine Gaskochstelle haben werden.

Svenja:  Ja, wir auch. Wäsche wird mit der Hand gewaschen, Wasser zum Trinken und Zähneputzen muss abgekocht werden. Aber die Vorgänger lassen immer etwas da, was man gut gebrauchen kann.

DOLL:  Ein Jahr getrennt von der Familie, dem Freund und den Freunden; das wird nicht leicht. Wie werdet ihr Kontakt halten?

Svenja:  Von Zeit zu Zeit werden wir versuchen zu skypen, aber ich möchte mich gerne voll auf die Zeit dort konzentrieren.

Pia-Marie:  Ich auch. Ich habe einen Blog laufen. In der ersten Zeit werde ich ein paarmal telefonieren, damit alle beruhigt sind, dass es mit gut geht.

DOLL:  Pia-Marie, du wirst in einem „Youth Vocational Center“ im Landesinneren arbeiten. Was kommt da auf dich zu?

Pia-Marie:   Jugendliche können sich dort unabhängig von ihrer finanziellen Situation Kompetenzen aneignen, die sie besser für Ausbildung und Beruf qualifizieren. Ich werde vor allem Englisch unterrichten, aber auch zusammen mit Jugendlichen Projekte durchführen, z.B. den Bau eines Spielplatzes oder Workshops mit Kindern und Jugendlichen.

DOLL:  Laos gilt immer noch als Opium-Land im sog. ‚Goldenen Dreieck‘. Besorgt es dich, dass du damit in Kontakt kommen könntest?

Pia-Marie:  Uns ist geraten worden, sehr aufzupassen, dass wir nicht unbemerkt als Drogenkurier benutzt werden.

DOLL:  Svenja, du wirst in der Eglise Evangélique Presbytérienne du Togo, einer Partnerkirche der Norddeutschen Mission, zu der auch unsere Oldenburgische Kirche gehört, leben und arbeiten. Was werden deine Aufgaben sein?

Svenja:  Ich werde in einer Schule vor allem 5. und 6. Klassen im Deutschunterricht, aber auch in den Fächern Englisch und Musik unterstützen. Während der Schulferien dort sind Praktika, z.B. im Kindergarten vorgesehen und ich kann wie Pia-Marie eigene Projekte organisieren. Und ich werde in einer Kirchengemeinde aktiv sein. Ich bin sehr gespannt, was sich da ergibt.

DOLL:  Die politische Situation in Togo als ehemalige deutsche Kolonie und langer Diktatur ist nicht einfach. Erst seit etwa 10 Jahren ist es friedlicher, aber ein großes Problem ist noch immer der Menschenhandel vor allem mit Kindern. Besorgt dich das?

Svenja:  Ja, klar macht das Sorgen. Für uns gibt es klare Anweisungen: Nicht alleine gehen. Nicht im Dunkeln gehen. Wir sind da gut informiert worden.

DOLL:  Neben regelmäßigen Berichten ist für euch beide auch der Austausch mit anderen Freiwilligen während des Jahres vorgesehen.

Pia-Marie:  Für uns beide gilt, dass in der Mitte der Zeit ein einwöchiges Seminar mit anderen FSJ-lern in der Region stattfindet und dass wir verlässliche Ansprechpartner haben.

DOLL:  Danke für das Interview. Wir wünschen euch alles Gute und Gottes Segen für euer FSJ und freuen uns auf eure Berichte, die wir von Zeit zu Zeit auf unserer Homepage veröffentlichen dürfen.

Interview, Text und Foto:  Joachim Mohwinkel

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