Im Rahmen der Eröffnung der Jugendkirche St. Paulus Delmenhorst hat Lisa Wraase aus dem Vorstand der Evangelischen Jugend Oldenburg (ejo) ein Grußwort gesprochen, das wir an dieser Stelle gerne veröffentlichen:
Wir sitzen im Kreis, die Mitte gestaltet mit Kerzen und Tüchern, wir singen Lieder aus unseren eigenen Liederbüchern, ja auch englisch und ja auch etwas schneller. Jemand von uns beginnt einen Bibeltext vorzulesen. Danach erzählt er uns seine Gedanken dazu und was das Ganze eigentlich mit uns zu tun hat. Doch es ist kein Pastor und auch kein Diakon. Es ist ein Jugendlicher, der, genau wie wir, nach der Schule hergekommen ist, sich gerade noch über die letzte Matheklausur beschwert hat und dann eine Runde Monopoly gewonnen hat. Einer von uns. Wir können seine Gedanken verstehen, denn wir teilen die gleiche Lebenswelt.
Jugendliche aus der gesamten Landeskirche einen Ort geben, sie ihre Freude, Fähigkeiten und auch Ängste mitbringen zu lassen. Für sie da sein und christlichen Glauben leben und ihn damit vermitteln. Genau das bringt uns diese Jugendkirche.
Sie ist ein Ort des Austesten, des Beisammensein, des gemeinsam glauben, und das alles für Jugendliche.
Jugendgerechte Kirche, ein Begriff, über den ich tatsächlich sehr lange nachdenken musste. Eine Perspektive an die und aus der ich noch nie wirklich gedacht habe. Was bedeutet es für die Kirche, wenn sie jugendgerechter sein soll?
Der Gottesdienst wäre vermutlich nicht Sonntags früh um 10, das ist für die meisten von uns tatsächlich vorm Aufstehen. Bänke gäbs wohl auch keine. Die sind so unpraktisch um mit allen ins Gespräch zu kommen. Statt der Orgel wäre wohl die Jugendband gefragt.
Aber denken wir doch mal weiter. Was bedeutet das Ganze inhaltlich?! Kirche jugendlich denken beutetet, für mich, sie kommunikativer zu denken. Miteinander sprechen und sich gemeinsam Lösungen suchen. Wir sind nicht alleine, wir müssen nicht alleine die Welt retten oder für alles eine Antwort haben. Wir sind viele, mit einer unendlichen Bandbreite an Fähigkeiten und Talenten.
Jugendliche Kirche beutetet unseren Blickwinkel zu ändern und wenns nicht klappt, machen wir halt das nächste mal was anderes. Ausprobieren, hinfallen, lernen und es besser machen. Fehler machen zu dürfen, aus ihnen zu lernen und die Chance haben, sich zu verbessern und zu wachsen.
Jugendgerechte Kirche heißt, sich auf die Bedarfe und Herausforderungen von uns einzulassen, die Angebote darauf ausrichten und uns zu unterstützen. Es bedeutet eine recht schnelle Wandelbarkeit aber auch eine Konstante in einer immer unübersichtlicheren Welt.
Mit der Jugendkirche hier in Delmenhorst wird genau so ein Ort lebendig und bietet allen Jugendlichen die Chance Kirche jugendlich anzugehen und zu denken. Ihre Stimme für unsere Belange zu erheben und Partizipation zu fordern. Genau hier wird die Kirche gebaut, in der wir später leben wollen.
Der Mensch, der mir den Begriff „Jugendgerechte Kirche“ das erste Mal vorstellte war, wie passend, Björn Kraemer. Die meisten werden jetzt vermutlich denken „war ja klar“. Und das stimmt! Björn ist als Diakon so nah an unserer Denkweise, wie man es sich nur wünschen kann. Er will verstehen womit wir uns beschäftigen und die Kirche aus einer neuen Perspektive sehen. Mit seinem Thema „Ehrenamtsmanagment“ will er Strukturen neu denken und uns motivieren unsere Fähigkeiten zu zeigen und auszutesten, die eigenen Grenzen auszuloten. Er will mit uns sprechen und mit uns Projekte auf die Beine stellen.
Und damit ist er wie gemacht für diese Jugendkirche. Ein Ort und ein Mensch, die gemeinsam Kirche jugendgerecht Denken.
Wir vom Vorstand wünschen euch alles Gute und immer neue Ideen die ihr verwirklichen könnt um mit uns die Kirche zu gestalten, in der wir Leben wollen.
Ein letzter Satz an besonders alle Jugendlichen, der thematisch die die Faust aufs Auge passt.
Um diese Kirche noch mehr zu der zu machen, in der wir jetzt und später leben wollen, geht nächstes Wochenende zu Gemeindekirchenratswahl! Sprecht mit euren Kandidierenden und ruft ihnen das Thema Jugendliche ins Gedächtnis. Fordert, dass eure Stimme gehört wird, denn sie ist wichtig und muss gehört werden!
Lisa Wraase, Vorstand der Evangelischen Jugend Oldenburg
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